Am Ende hatte es doch noch geklappt. Nach Monaten der Ausnahmesituation wegen der grassierenden Corona-Pandemie, in der fast alle Präsenzveranstaltungen ausgefallen waren, luden wir am 22. August in den großen Festsaal von „Refugio“ in Berlin ein. Bereits vor den Türen des Hauses wurden die Teilnehmenden nicht nur auf die geltenden Hygieneregeln hingewiesen, die einzuhalten waren, sondern schlüpften auch in die Rollen von Migrant_innen unseres EduLARPs „Minosia Labyrinth“, einem interaktiven Live-Rollenspiel zum Thema Migration und Inklusion. Mehr als 20 Multiplikator_innen aus der soziokulturellen und Bildungsarbeit waren gekommen um sich über diese Methoden-Neuentwicklung zu informieren. Minosia Labyrinth wurde in einem von solar e.V. koordinierten strategischen Partnerschaftsprojekt des EU Programms Erasmus+ über insgesamt drei Jahre entwickelt. Zentrales Anliegen dieses Projektes war es in allen Phasen des Entwicklungsprozesses von der Recherche über die Entwicklung bis zur Erprobung und zum Training von Tutor*innen Menschen mit eigenen Migrations- und Fluchterfahrungen in hohem Maße einzubeziehen.
Minosia Labyrinth zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Komplexität des Migrations- und Inklusionsprozesses und die Schwierigkeiten, mit denen Migranten und Flüchtlinge in Europa konfrontiert sind, zu schärfen. Auch in unserer Multiplikator*innenveranstaltung war es uns daher ein besonderes Anliegen die Techniken und Herangehensweise der Bildungsmethode möglichst praktisch erfahrbar zu machen für die Teilnehmenden. Kein leichtes Unterfangen angesichts der Corona-Hygienebestimmungen. Glücklicherweise konnten wir mit dem Festsaal im „Refugio“-Projekthaus einen inhaltlich ebenso passenden wie ausreichend großen Veranstaltungsort finden. Refugio ist ein interkulturelles Zentrum in dem Menschen mit und ohne Migrationserfahrung gemeinsam leben und arbeiten.
So bekamen die Teilnehmenden in der ersten Stunde der Veranstaltung erste Einblicke in Minosia Labyrinth, die wir im Anschluss gemeinsam reflektierten. Viele der Teilnehmenden waren am Ende dieser ersten Phase sehr gespannt und motiviert an einer vollständigen Minosia Labyrinth Anwendung teilzunehmen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung informierten wir die Teilnehmenden über den Hintergrund des Projekts und die spezifischen Vorzüge der Methode (EduLARP). Sie erfuhren mehr über die Ziele der Methode und unser Projekt-Netzwerk. Wir informierten über den geplanten deutschlandweiten Ausbau eines Tutor*innen-Netzwerkes aber auch über die nächsten geplanten nationalen Spielanwendungen.
Dabei stellte sich schnell heraus, dass viele Teilnehmenden das Spiel in ihren Communities oder an ihrer Arbeit gern als pädagogisches Instrument einsetzen wollen. So gab es viele Fragen zu möglichen Zielgruppen, benötigten Ressourcen und möglichen Unterstützungsstrukturen.